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Vom Werksstudenten zum Prokuristen

Karrierewege sind selten vorbestimmt und verlaufen meist nicht geradlinig. Einige führen über mehrere Arbeitgeber ans angestrebte Ziel, andere werden unterbrochen oder nehmen – aus welchen Gründen auch immer – kuriose bis seltsame Wendungen.

Karrierewege sind selten vorbestimmt und verlaufen meist nicht geradlinig. Einige führen über mehrere Arbeitgeber ans angestrebte Ziel, andere werden unterbrochen oder nehmen – aus welchen Gründen auch immer – kuriose bis seltsame Wendungen. Vom Manager einer Großbank zum leidenschaftlichen Imker hat man schon gehört.

Bei Thomas Jähnig hingegen erkennt man bis dato eine gewisse Geradlinigkeit. Mit einem lockeren Spruch auf den Lippen begrüßt mich der 36jährige gebürtige Mittelsachse im Büro. Wir sind zum Interview verabredet. Doch bevor wir überhaupt loslegen, muss erstmal der Kaffee-Pott gefüllt werden. Ohne geht nicht, sagt der Vater einer einjährigen Tochter und genießt sichtlich. Und schon sind wir mittendrin im Smalltalk, der sich um Kinder und Oldtimer dreht.

Verantwortung annehmen und ausfüllen

Wie alles angefangen hat, möchte ich wissen. Kurzes Grübeln und dann sprudelt es aus ihm heraus. Im September 2006 startete Thomas als Werksstudent bei der profi.com AG mit dem Fokus auf HP QualityCenter-Anpassungen. Anschließend begann er, Tests mittels „Quick Test Professional“ – ein Werkzeug aus der damals gerade boomenden Hewlett Packard-Ära – zu automatisieren. Seine Masterarbeit nahm Bezug darauf und befasste sich mit der „Simulation von Satellitenschwärmen“. Endgültig ins Unternehmen trat Thomas im Juni 2008 ein, um von da an die ALM- und QTP-Beratung für Kunden zu übernehmen und den Aufbau seines ersten kleinen Teams voranzutreiben.

Dass ihn sein Weg bis in die Geschäftsführung der profi.com AG führen würde, war zu diesem Zeitpunkt weder klar noch vorgezeichnet. „Aber mit den Aufgaben wuchs gleichzeitig auch immer weiter die Verantwortung. Bei vielen jungen Kollegen konnte man als ‚alter Hase‘ natürlich seine Erfahrungen weitergeben, aber immer auch dazu lernen.“ Auf Augenhöhe beschreibt sein Verhältnis zu seinen Mitarbeitern wohl am treffendsten.

Seit 2016 besitzt Thomas Prokura und bestimmt damit die strategische Ausrichtung des Unternehmens in erheblichem Ausmaß mit. Hat er Angst vor der Verantwortung, will ich wissen? „Nein“, wehrt er energisch ab, „denn dieser Schritt ist eine Bestätigung meiner Arbeit. Allerdings bedeutet das im Umkehrschluss aber auch, dass Entscheidungen von größerer Tragweite auch mehr Risiko beinhalten.“ Gut zu wissen, dass Entscheidungsfreude und Bodenständigkeit persönliche Koordinaten sind, von denen sich Thomas leiten lässt.

Verbindlich, klar und humorvoll, so beschreiben ihn die Kollegen. Mittlerweile führt er ein Team von 25 Consultants mit dem Schwerpunkt Software-Qualität.

Fernweh und die Suche nach persönlicher Freiheit

Weitsicht und Aufbruch stehen auch symbolisch für seine Aktivitäten außerhalb der profi.com. Wenn es die Zeit erlaubt, packt er seinen VW T3-Bus samt Familie und Mountainbike und dann zieht es ihn gern auch mal südwärts über die Alpen. Einer ihrer letzten Trips führte Familie Jähnig nach Italien und auf dem Rückweg in die Nähe von Lenzerheide in der Schweiz. Selbstverständlich, dass die dortigen Bike-Trails auch unter die Stollen genommen wurden. „Beim Reisen kann ich wunderbar abschalten und gleichzeitig Neues entdecken. Dabei suche ich lieber nach individuellen Wegen und Plätzen, anstatt in großen Hotels zu logieren.“

Mit dem Umzug nach Dresden im Jahr 2016 löste sich auch die räumliche Distanz zwischen Job und Familie auf. Was sich im Gegenzug nicht auflöste, sind seine Einstellungen und Werte. „Mir ist wichtig, gegen Vorurteile und Diskriminierung anzugehen, denn in unserer Gesellschaft brauchen wir Vielfältigkeit und Offenheit mehr als Abschottung und Ressentiments.“ Ein klares Statement, was ich sehr begrüße.

Und wo führt dich dein Weg in der Zukunft hin? „Keine Ahnung, das Leben ist immer wieder spannend und es gibt noch so viel zu entdecken. Vielleicht züchte ich eines Tages auch Bienen und vermarkte meinen eigenen Honig?“

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